Samstag, 9. April 2011

Die zweitletzte Woche im Kiran

Es ist nun 38 bis 40 Grad im Schatten. Die Deckenventilatoren laufen und die täglichen Stromausfälle häufen sich. Auch das Internet ist manchmal ein paar Tage abgeschaltet. Das Wetter macht alle sehr müde, auch die Inder. Alles braucht noch viel mehr Zeit und noch mehr Geduld. Die Erde wird ganz staubig und geht durch alle Ritzen. Alles, was man ein paar Tage rumliegen lässt, sieht aus, als ob es jahrelang dagelegen hätte. Täglich wische ich alle Zimmer und trage die staubige Erde wieder raus.

Neuerdings haben wir fast täglich Frösche in allen Grössen im Guest House. Nach den Riesenkäfern, den zirpenden Grillen in der Nacht und den üblichen Insekten sind sie mir schon fast am liebsten.

Linus bekam vor einer Woche Fieber mit sehr starken Kopfschmerzen. Nachdem es am nächsten Tag nicht besser wurde und Linus sich ein paar Mal übergeben musste, ist der Kiran-Doktor zu uns gekommen. Da er eine Malaria nicht ausschliessen konnte und eine Früherkennung sehr wichtig ist, bekam Linus die nötigen Malariatabletten und ein Antibiotikum, damit man eine Hirnhautentzündung vermeiden kann. Für den nächsten Tag wurde ein Kiran-Jeep bestellt, der uns in ein Spital in Varanasi bringen sollte, damit eine Blutuntersuchung gemacht werden kann. Zum Glück ging es Linus am nächsten Tag so viel besser, dass wir ihm die Blutuntersuchung ersparen konnten. Nach drei Tagen ging es ihm bereits wieder so gut, dass ich ihn fast anbinden musste, damit er nicht in der Hitze rumrennt.

Finian ist in Indien noch nie krank geworden. Nicht einmal Durchfall hat er bekommen. Seine einseitige Ernährung (nur Reis und Dahl ohne Gemüse) scheint ihm zu bekommen. Nur seine moskitozerstochenen Beine und Schürfungen machen mir wegen Infektionsgefahr manchmal Sorgen. Seine überaus empfindliche Haut wird hier recht beansprucht. Dazu kommt noch, dass er leider die Verletzungen in der Nacht immer wieder aufkratzt.

Diese Woche war für mich so anstrengend, dass ich ein paar Tage später selber Fieber bekam. Bei dieser Hitze ist das nicht sehr angenehm. Übrigens, das Kinderfieberthermometer, das ich mitgenommen habe, piepst von Zeit zu Zeit immer wieder aus dem Nécessaire heraus. Die Temperaturen hier sind so hoch, dass das automatische Thermometer selbst zu messen anfängt!

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