Dienstag, 5. April 2011

Kiran-Hostel



Jeden Abend essen wir in einem der Kiran-Hostels. Es gibt ein Mädchen- und ein Buben-Hostel. Dort leben ca. 60 Kinder, die nicht täglich nach Hause können. Meistens leben die Eltern zu weit entfernt oder die Lebensumstände für ein behindertes Kind sind zuhause sehr schwierig. Die Kinder hier sind erstaunlich fröhlich. Sie haben gelernt, sich gegenseitig zu helfen. Und so ist es selbstverständlich, dass die Kinder, die einigermassen laufen können, einen Rollstuhl stossen und alle die Gebärdensprache für die Gehörlosen können.

Finian und Linus spielen fast täglich mit all den Kindern und wir geniessen die fröhliche und liebevolle Stimmung im Kiran. Übrigens, mich nennt man hier Petra-Didi. Das heisst «Grosse Schwester Petra» und ist eine Höflichkeitsform für eine weibliche Person, die älter ist als man selbst. Linus ist der «Babu». Das braucht man für alle kleinen Kinder und ist sehr liebevoll gemeint.



In der ganzen Zeit, in der wir täglich mit diesen Kindern Kontakt haben, habe ich nur ein einziges Mal ein Kind weinen sehen. Es war an Holi, dem farbenfrohen Hindufest, an dem sicher zwei Drittel der Hostel-Kinder für drei Tage nach Hause durften. Eine Mutter hat ihren Sohn, der im Kiran bleiben musste, angerufen. Da ist das Heimweh dann doch hochgekommen.

Im Kiran hat man nur vier Wochen im Jahr Ferien. So sehen viele dieser Kinder ihre Eltern nur im Juni für vier Wochen!

Da die Hostelkinder im Kiran kaum Abwechslung haben, gehört es zu den Aufgaben eines Volontärs wie mir, jeden Sonntag mit ihnen einen Ausflug in die nähere Umgebung zu machen oder draussen oder drinnen mit ihnen zu spielen, zu malen oder zu basteln. Am liebsten gehen sie aber auf Erkundungstour und so sind wir oft mit ca. 25 Kindern mit Rollstühlen, Bein-Prothesen und -Orthesen unterwegs. Auch Finian und Linus haben Freude daran, ein Kind im Rollstuhl zu stossen. Und manchmal darf Linus sogar auf dem Schoss mitfahren.



Hier haben wir einen kleinen Ausflug in einen Hindu-Tempel gemacht, mit Dr. Moreno, dem Kiran-Arzt, und Kerstin, der zweiten Volontärin.

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